Über uns

Der Igel, eines der ältesten Säugetiere, gehört zu den bedrohten Arten. Der größte Feind, der Mensch.

„Was wir kennen, werden wir schützen“ – Jacques Cousteau

Wir sind drei private Igelstationen in Oberbayern, die mehr als 800 Igel im Jahr versorgen. In unseren Igelkrankenhäusern arbeiten wir mit Herz und langjährigem Wissen, um in Not geratene Igel zu retten, 365 Tage im Jahr. Jährlich geben wir vielen hunderten verletzten, kranken und verwaisten Igeln und Igelbabies eine zweite Chance auf ein gesundes und artgerechtes Leben in der Natur.

Als private Igelstationen werden wir weder staatlich unterstützt, noch bekommen wir anderweitige Subventionen. Wir arbeiten ausschließlich ehrenamtlich und verdienen kein Geld mit der Pflege von Igeln. Alle anfallenden Kosten und Aufwände werden von uns privat getragen. Wir investieren unsere Freizeit und unsere privaten Mittel, um den Tieren zu helfen.

Sie möchten uns helfen, damit wir weiterhin helfen können, oder mehr über unsere tägliche Arbeit und den Umgang mit Igeln erfahren? Dann besuchen Sie uns auf Facebook und Instagram! Wir freuen uns auf Sie!

Warum gibt es uns?

Die Zahl hilfebedürftiger Igel steigt von Jahr zu Jahr stetig an. Dabei handelt es sich vor allem um kranke, verletze, vergiftete oder verwaiste Tiere, die durch den direkten oder indirekten Einfluss des Menschen in Not geraten sind. Doch Stellen, an die sich Finder wenden können, sind rar gesät. Die wenigen offiziellen Anlaufstellen, wie beispielsweise Tierheime, sind oftmals vollkommen überlaufen. Tierärzte mit fundierten Kenntnissen über die Behandlung von Wildtieren gibt es kaum. Oftmals werden Wildtiere auch bei Tierkliniken abgewiesen. Daher sind viele wilde Tierarten seit Jahren auf das Wissen von freiwilligen Helfern angewiesen.

Warum gibt es so viele Igel, die Hilfe benötigen?

Kurz und knapp: Weil der Mensch Nahrungsquellen und Lebensräume zerstört. Igel benötigen Laub, Hecken, Dickicht, Bodendecker, hohe Gräser und Büsche. Stattdessen finden die Tiere in vielen Gärten Steinwüsten, Gartenzäune, akkurat geschnittene Buchsbäumchen und immergrünen Lorbeer. Ansprechende Optik – verheerende Folgen für den Igel.

Am meisten setzt dem Igel die fortschreitende Nahrungsknappheit in seinem Lebensraum zu. Der Minimalismus hat in unseren Gärten massiv Einzug gehalten. In „sauberen“ Gärten mit akkurat gestutztem Rasen gibt es keine Laubhaufen, keine „Unordnung“ unter Hecken, keine Komposthaufen, kein Astschnitt und daher auch nur wenig Insekten, welche die natürliche Nahrungsquelle für alle Igel sind. Dem Igel bleibt somit keine andere Wahl, als auf minderwertige Nahrungsquellen wie Nacktschnecken und Regenwürmer auszuweichen. Gerade diese wirbellosen Tiere sind die Hauptüberträger verschiedener Innenparasiten.

Ein geringer Befall mit Innenparasiten stellt für einen wohlgenährten und fitten Igel kein Problem dar. Wenn die Tiere aber abgemagert und geschwächt sind, arbeitet das Immunsystem nicht mehr richtig und kann keine Krankheiten mehr abwehren. Bakterielle Infektionen und diverse Würmer (die gleichen die unsere Hunde und Katzen haben!) führen bei den geschwächten Tieren über kurz oder lang zum Tode, wenn sie nicht behandelt werden.

Neben der Nahrungsknappheit schwindet auch der Lebensraum der Igel. Vielerorts werden Naturhecken und Gebüsche alternativlos entfernt und können den Tieren somit keinen schützenden Rückzugsort mehr bieten. Mittlerweile werden sowohl Privatgärten als auch öffentliche Grünanlagen in Städten unter Einsatz von Laubbläsern, bzw. Laubsaugern laubfrei gehalten. Auch bodentiefe Gebüsche, Astschnitt oder Laubhaufen sind in den Gärten rar geworden.

Im Englischen heißt der Igel „Hedgehog“, was wörtlich übersetzt „Heckenschwein“ bedeutet. Wie der Name verrät, garantieren Hecken Schutz, bieten Obdach und versorgen mit Nahrung. Aber leider nicht mehr in heutigen Zeiten. Genau wie wir Menschen benötigen auch Igel an 365 Tagen im Jahr ein taugliches zu Hause. Sie brauchen Möglichkeiten tagsüber zu schlafen, ihre Kinder aufzuziehen und an einem sicheren Ort Winterschlaf zu halten. Sobald sich im Frühling die ersten Sonnenstrahlen zeigen, werden rasch noch die letzten Überreste von Laub und Geäst entsorgt. Der sichere Tod für viele Igel, die entweder noch schlafen oder gerade aufwachen. Wir Menschen machen die Igel obdachlos!

Was wir tun

Wir kümmern uns bei allen Tieren um die notwendige medizinische Versorgung. Dies reicht von der ambulanten Versorgung bis zur Langzeitpflege über mehrere Wochen. Falls nötig beherbergen wir die Tierchen auch einen ganzen Winter und ermöglichen einen gesunden Start im nächsten Frühjahr. Dabei ist uns der persönliche Kontakt zu den Igelfindern sehr wichtig. Dies sorgt über unser pflegerisches Schaffen hinaus für eine informative und kooperative Zusammenarbeit. Nach der Erstversorgung tragen wir auch dafür Sorge, dass der Igel bei der ambulanten Pflege und der anschließenden Rückführung in die Natur die besten Voraussetzungen hat!

Oberstes Ziel ist immer die vollständige Gesundung und die anschließende Rehabilitation am Fundort des Igels.

Gefahren

Die meisten Gefahren für Igel sind Menschen gemacht!

Natürliche Feinde wie Dachse, Eulen und Uhus spielen eine untergeordnete Rolle. Viel schwerwiegender ist der moderne Mensch und sein Einfluss auf die Natur:

  • Ungesicherte Kellerschächte und Gruben werden zu Todesfallen.
  • Der unvorsichtige Einsatz von Mähwerkzeugen, wie zum Beispiel Fadenmähern oder Rasenkantenschneider, kann Igeln äußerst schwere Schnittverletzungen zufügen, die oft zum qualvollen Tod des Tieres führen. Solche Geräte sollten niemals unter Büschen oder Hecken eingesetzt werden!
  • Auch von Laubsaugern bzw. -bläsern geht eine hohe Gefahr für Igel aus. Speziell Igelkinder können durch die hohen Luftgeschwindigkeiten von bis zu 220 km/h schwer verletzt werden. Aber auch im Laub lebende Kleinstlebewesen, welche die Nahrungsquelle der Igel darstellen, werden durch den maschinellen Einsatz regelrecht zerhäckselt.
  • Auf den Einsatz chemischer Mittel (Pestizide, Insektizide, chemische Düngemittel, Schneckenkorn, Rattengift, etc.) sollte dringend verzichtet werden, da sich Igel bei direktem Verzehr schwere Vergiftungen zuziehen, die in den allermeisten Fällen tödlich enden. Zudem wird dem Igel durch den Einsatz dieser Chemie-Keulen die Nahrungsgrundlage entzogen.
  • Sorglos auf dem Boden abgelegte Müllsäcke werden von Igeln oftmals als willkommene Nahrungsquelle angesehen und durchwühlt. Sie riechen doch so gut und lecker… Mülltüten sollten deswegen stets ohne Bodenkontakt aufgehängt werden, damit die Tiere nicht versehentlich „mitentsorgt“ werden.
  • Gartenteiche sollten im Idealfall mit flachen Uferbereichen ausgestattet sein, damit sich Igel und andere Tiere vor dem Ertrinken selbstständig an Land retten können. Bei Swimming-Pools und anderen großen Wasserstellen bietet es sich an, Not-Ausstiegshilfen in Form von Brettern anzubringen.
  • Eine unterschätzte Gefahr stellen traditionelle Feuer, wie beispielsweise das Osterfeuer dar. Das Holz wird oftmals schon einige Tage vor dem Entzünden gesammelt und zu einem Haufen gestapelt. Da sich Igel genau solche geschützten Unterschlüpfe als Schlafplätze aussuchen und sich dann bei drohender Gefahr lieber zusammenrollen, anstatt wegzulaufen, werden solche Feuerstellen oft zur Todeszone. Besser ist es, das Holz erst unmittelbar vor dem Anzünden zu sammeln und das Feuer beim Verlassen der Feuerstelle sorgfältig zu löschen.

Mithilfe

Warum wir auf IHRE Hilfe als Finder angewiesen sind?

Wir sind Igel-Krankenhäuser und versorgen Notfälle. Wie jedes Krankenhaus haben wir nur begrenzte Aufnahmekapazitäten. Sobald der Igel „nur noch gepäppelt“ werden muss, sollte der Finder diese Aufgabe übernehmen. Wenn unsere Plätze mit Igeln belegt sind, die keine medizinische Versorgung mehr benötigen, können wir keine Notfälle mehr aufnehmen.

Aus diesem Grund wollen wir Sie freundlich darauf hinweisen, dass wir bei der Rettung von Igeln zum großen Teil auf IHRE Mitarbeit angewiesen sind!

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass unsere stationären Pflegeplätze in erster Linie den „schweren Fällen“ vorbehalten sind.

Mit Ihrer tatkräftigen Unterstützung tragen Sie dazu bei, dass wir gemeinsam möglichst vielen Tieren helfen können! Dafür möchten wir uns bei Ihnen bedanken!

Lebensräume sichern

Aktiv Lebensräume sichern – Wirken Sie mit!

Um den Igeln nicht erst dann zu helfen, wenn es ihnen bereits schlecht geht, kann jeder Gartenbesitzer etwas zum Schutz von Igel-Lebensräumen beitragen!

Die Zeiten des Komposthaufens, Laubhaufens und auch wilder Büsche und Sträucher sind vorbei. Die Gärten sind aufgeräumt, Hecken werden durch bodentiefe Zäune ersetzt und sowohl Laub als auch Astschnitt wird sofort zum Wertstoffhof gebracht. Unsere Gärten sind mittlerweile steriler, aufgeräumter und klinischer als jeder Küchenschrank.

Jeder Gartenbesitzer kann mit wenig Aufwand etwas zum Schutz von Igel-Lebensräumen beitragen! 

Vieles, das wir leicht ändern könnten, würde das Leben eines Igels massiv erleichtern:

  • Schaffen Sie Durchgänge zwischen Gärten, so dass Igel nicht gezwungen sind, die Straßen zu überqueren, um in den nächsten Garten zu gelangen. Jede Nacht legen Igel auf der Suche nach Nahrung 3-5 km zurück!
  • Richten Sie den Igeln eine Übernachtungs- und Winterschlafmöglichkeit ein. Lassen Sie dazu Laub unter den Hecken liegen oder häufen Sie Reisig an. Ein einfacher Laubhaufen am Rand oder in einem Eck des Gartens sichert den Igeln das Überleben. Der Igel braucht einen entsprechenden Unterschlupf für das ganze Jahr, damit er nicht nur im Winter eine gute, sichere Schlafmöglichkeit findet. Auch im Sommer und für die Kinderaufzucht benötigen die Tiere ein „zu Hause“.
  • Stellen Sie in Ihrem Garten ein Igel-Futterhaus auf. Igel fressen hauptsächlich Bodeninsekten und Aas, sie sind keine Vegetarier. Da das massive Insektensterben nicht nur die Bienen betrifft, sondern alle Insekten, findet der Igel nicht mehr genügend Nahrung. Insbesondere ab Mitte Oktober ist es wichtiger denn je, den Tieren durchgängig proteinreiche Nahrung in Form von Katzennass- und Trockenfutter zur Verfügung zu stellen. Der Vorteil von hochwertigem Trockenfutter ist, dass es ist im Sommer nicht schnell verdirbt und im Winter nicht einfrieren kann. Bitte säubern Sie den Futterplatz regelmäßig!
  • Richten sie flach zugängliche Wasserstellen für Wildtiere ein. Gerade an heißen Sommertagen dehydrieren unsere stachligen Gartengenossen sehr schnell!
  • Wenn Sie auf Mähroboter nicht verzichten können, lassen Sie diese nur tagsüber und unter Aufsicht laufen. Nachts durchstreifen viele Wildtiere, wie der nachtaktive Igel, ihren Lebensraum und fallen den Mährobotern zahlreich zum Opfer. Zudem werden verletzte Tiere im Dunkeln nicht entdeckt und verenden oft qualvoll.
  • Verwenden Sie kein Schneckenkorn, granulierte Düngemittel oder Rattengift. Selbst Produkte, die als „Igelfreundlich-ungiftig“ gelten, führen zu einem langsamen und qualvollen Tod der Igel!

Vielen Dank im Namen Ihrer stacheligen Gartenbewohner.

Märchen­stunde

Verbreitete Irrtümer im Zusammenhang mit der Pflege von Igeln

Igel sind keine Vegetarier und benötigen tierisches Eiweiß. Da der Darmaufbau eines Igels nicht dazu geeignet ist, Getreide zu verdauen, ist hochwertiges Katzenfutter in Form von Nass- oder Trockenfutter die bessere Wahl.

Ein Igel ist ein Säugetier. Wenn es krank ist, benötigt es Wärme. Die Innenparasiten entwickeln sich auch, wenn es draußen kühl ist, da diese maßgeblich von der Körpertemperatur abhängig sind.

Ein gesunder Igel ist eine „Fressmaschine“. Wenn ein Igel nicht frisst, ist er krank und NICHT depressiv!

Dies ist Nonsens. Wenn sie eine „Rattenplage“ haben, dann war diese mit Sicherheit schon vorher da. Ratten ernähren sich zu 95% von Essensresten des Menschen.

Ein Igel frisst für sein Leben gerne. Bei seinen nächtlichen Streifzügen von 3-5 Kilometern, braucht er viel Energie. Insekten werden trotz einer Zufütterung weiterhin sein Lieblingsfutter sein! Leider finden sie meist nicht mehr genug natürliches Futter, um gesund und munter zu bleiben, sodass sie auf eine Zufütterung oft dringend angewiesen sind.

Ein gesunder Igel geht immer in den Winterschlaf, der im Übrigen immens wichtig für die Tiere ist. Die Winterschlafbereitschaft hängt auch von anderen Faktoren, wie Außentemperatur und hormoneller Umstellung ab. Igel leben seit 15 Millionen Jahren im Einklang mit der Natur und halten in unseren Breiten Winterschlaf. Warum sollten sie dieses Verhalten ändern, nur weil Futter zur Verfügung steht?

Ein Igel hat zwar viele Krankheiten, aber eine klassische Erkältung hat er nicht. Husten und „Schnupfen“ werden durch Innenparasiten oder bakterielle Infektionen der Atemwege verursacht.

Ein Igel leidet nicht unter „Männer-Grippe“…

Igel haben einen ausgeprägten Geruchs- und Gehörsinn, sehen aber sehr schlecht. Daher ist er nicht auf das Augenlicht angewiesen und kann sehr gut in Freiheit leben.

Es existieren viele verschiedene Floharten, so gibt es den Igelfloh, den Hundefloh, oder den Katzenfloh. In der Regel bleiben diese Flöh ihrem jeweiligen Wirt treu und springen nicht auf andere Wirte über. Es kommt dabei auf die Zusammensetzung des Blutes an. Außerdem können sich Igelflöhe bei ihnen zu Hause nicht vermehren, da sie besondere Gegebenheiten dazu benötigen. Wäre dies nicht so, wäre jede Igelstation eine Floh-Hochburg, was zum Glück nicht der Fall ist.

Der Igel braucht Laub, Hecken, Dickicht, Bodendecker, hohe Gräser und Büsche.

In unseren Wäldern kann ein Igel nicht leben und überleben, da diese meistens aus monotonen Nadelbaum-Reihen (ähnlich Plantagen) ohne Dickicht bestehen.  Sie bieten weder Schutz noch Nahrung. Ebenso verhält es sich mit landwirtschaftlich geprägten Gebieten.

Als sogenannte „Kulturfolger“ fühlen sich die stacheligen Einzelgänger oftmals nur noch in Siedlungsbereichen wohl.  Doch auch diese wenigen verbleibenden Habitate bieten heutzutage meist nur schlechte Lebensbedingungen. Hecken und Büsche müssen Steinmauern und Maschendrahtzäunen weichen. Gras, Bodendecker und Dickicht werden durch „pflegeleichte“ Kiesel ersetzt. Laubsträucher werden durch immergrünen Lorbeer und/oder Buchsbäume ersetzt.

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